Employer Branding: Nutzen, Erfolgsrezepte und Beispiele

Es gehört zu den aktuellen Schlagworten der Geschäftswelt: Employer Branding bzw. Arbeitgebermarke. Alle sprechen darüber – doch nur wenige reüssieren in diesem Bereich. Was ist eine Employer Brand und wie können Sie daraus Kapital schlagen um sich einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um Talente zu sichern?

Dieser Beitrag erklärt, was eine Arbeitgebermarke ist, wie sie Ihrem Unternehmen helfen kann und welche speziellen Vorteile ein starkes Employer Branding Ihrem Unternehmen bietet.

Was ist eine Employer Brand?

Die Arbeitgebermarke ist die Reputation, die Sie aktiv ausbilden um zum Arbeitgeber der Wahl zu werden. Der Prozess bei der Entwicklung dieser Reputation wird auch als Employer Branding bezeichnet. Die Arbeitgebermarke ist Ihr Fahrplan für die Anwerbung und das Halten von Talenten.

Auf den ersten Blick klingt es einfach, oder? Sie promoten sich selbst als das Unternehmen, bei dem jeder anheuern möchte und sind ab sofort der Talentmagnet. So einfach ist es natürlich nicht.

Sie müssen einige Anstrengungen zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke unternehmen. Darauf gehen wir in einem späteren Abschnitt noch ein. Lassen Sie uns zunächst etwas tiefer in die Materie eintauchen und verstehen, warum die HR Welt die Arbeitgebermarke nicht unterschätzen sollte.

Was macht ein Employer Branding mit Unternehmen?

Ihre Marke ist mehr als nur der gute Kundenservice, die hohe Produktqualität, Angebote, Launches, Öffentlichkeitsarbeit und Ihre spannende Website. Übersehen Sie nie den Einfluss all ihrer Aktionen auf Angestellte – und zwar sowohl bestehende als auch potenzielle.

Studien zufolge berücksichtigen 75 % der Bewerber heute die Arbeitgebermarke schon vor der Bewerbung für einen Job. Es geht bei der Employer Brand also nicht um wenig.

Gut gemacht, kann eine Arbeitgebermarke ein zentraler Baustein der Arbeitnehmererfahrung und letztlich auch einer hohen Produktivität sein.

Aus diesen Gründen liefert Employer Branding einen langfristigen Nutzen:

 1) Die Kosten pro Anstellung sinken und 50 %

Mit einem starken Employer Branding können Sie die Kosten pro erfolgreicher Anwerbung um 50 % reduzieren. Investitionen in Ihre Arbeitgebermarke sind deshalb ein langfristiges Investment. Dieses zahlt sich aus, weil sie weniger Geld für Anzeigen und Marketingkampagnen ausgeben müssen, um künftige Angestellte anzuwerben. 

Mit einem starken Employer Branding können Sie die Kultur und Werte Ihres Unternehmens kostengünstig und effektiv über die sozialen Medien verbreiten. Je stärker Ihre Arbeitgebermarke, desto besser können Sie Talente ohne hohe Investitionen in den Rekrutierungsprozess anwerben.

2) Sie erhalten Zugang zu den Toptalenten

Unternehmen müssen sich anstrengen, um die besten Talente am Markt anzuziehen. Mit einem starken Employer Branding verbessern Sie Ihre Position erheblich. Wird die positive Arbeitskultur in Ihrem Unternehmen online sichtbar, werden die benötigten Mitarbeiter ein Auge auf Ihre Marke werfen. Dadurch erhalten Sie Zugang zu mehr geeigneten Kandidaten.

3) Die Marke ist wichtiger als Geld

Jeder Mitarbeiter wirft einen Blick auf die Vergütung. Für einige ist jedoch eine starke Arbeitgebermarke wichtiger als Geld. Mehr und mehr Kandidaten akzeptieren geringere Vergütungen von Unternehmen mit starker Reputation. Ihre Investitionen in die Employer Brand sparen also langfristig Geld. 

4) Die Employer Brand beeinflusst die Corporate Brand

Ihre Arbeitgebermarke und ihre Corporate Brand sind zwei verschiedene Dinge. Allerdings beeinflussen sich die beiden Marken gegenseitig. Endkunden kaufen weniger gerne bei Unternehmen mit schlechtem Ruf als Arbeitgeber. Umgekehrt heuern Mitarbeiter bei Unternehmen mit schlechtem Corporate Image seltener an. Langfristig zahlt sich eine kluge Investition in Employer Branding somit auch im Hinblick auf Kunden und Gewinne aus.

5) Die Produktivität steigt

„Wo arbeitest Du?“ Wenn einer ihrer Mitarbeiter auf diese Frage antwortet, schwingt dabei entweder eine gesunde Portion Stolz oder ein totaler Mangel daran mit. Aus der Antwort auf die Frage lässt sich häufig ablesen, wie viel ein Unternehmen in sein Employer Branding investiert.

Der Enthusiasmus Ihrer Mitarbeiter wirkt sich konkret auf den Geschäftserfolg aus. Angestellte in Unternehmen mit starker Arbeitgebermarke sind häufig engagierter und enthusiastischer. Aus genau diesem Grund werden nicht nur Unternehmen mit starkem Employer Brand öffentlich besser wahrgenommen, sondern auch ihre Mitarbeiter.

Employer Branding: Erfolgsrezepte mit realen Beispielen

Sie möchten Ihre Arbeitgebermarke stärken und Reputation, Profite und Mitarbeiterengagement verbessern? Die gute Nachricht: Die meisten HR Manager wissen um die Bedeutung der Employer Branding. Die schlechte Nachricht: Längst nicht immer wissen die HR Manager, was genau zu tun ist.

Das eigene Unternehmen als perfekten Arbeitgeber vermarkten: Dies klingt tatsächlich ein wenig vage. Abseits der Fokussierung auf Corporate Social Responsibility (CSR) zur Verbesserung Ihrer Markenwahrnehmung gibt es eine Reihe weiterer Ansatzpunkte für ein im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern besseres soziales Image.

Wir nennen fünf mögliche Wege, mit denen Sie eine positive und einflussreiche Employer Brand entwickeln können. Dazu nennen wir konkrete Beispiele.

• Entwickeln Sie Video Inhalte mit exklusiven Einblicken

Bei der Markenauthentizität geht nichts über Videos. Enthüllen Sie, was sich im Inneren Ihres Unternehmens abspielt. Was Sie „enthüllen“, bevor überhaupt jemand danach fragt, sagt viel über die Transparenz aus, der Sie sich verpflichtet fühlen. Diese Transparenz ist für viele Talente sehr wichtig.

Erstellen Sie Videos, die Einblicke in Ihr Unternehmen ermöglichen. Damit haben Sie den Schlüssel für das Interesse von Toptalenten, die Sie noch gar nicht kennen.

Ein gutes Beispiel für ein Employer Brand Video ist kommt vom Suchmaschinenriesen Google. Das Video wurde 2013 veröffentlicht und zeigt, wie sich neue Mitarbeiter in der ersten Woche bei Google auf dem Mountain View Campus führen. Das Video ist bis heute von Bedeutung.

• Investieren Sie mehr in Ihre Karriereseite

Eine Karriereseite hat jeder. Karriereseiten sind jedoch nur einer von mehreren möglichen Touchpoints, die die Entscheidung eines Bewerbers für den entscheidenden Schritt beeinflussen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Kandidaten sich mehr wünschen als statische Karriereseiten mit oberflächlichen Informationen.

Gehen Sie deshalb ein Stück weiter. Erklären Sie die Struktur Ihres Unternehmens und stellen Sie klare Informationen über Ihre Ziele und Werte zur Verfügung. Machen Sie sich bewusst, dass solche Informationen einen wichtigen Teil des Bewerbererlebnisses ausmachen.

Ein gutes Beispiel dafür ist Cisco. Das Technologieunternehmen stellt die Geschichten seiner Mitarbeiter in den Mittelpunkt und erklärt in klaren Worten, welche Benefits das Unternehmen bietet. Viele potenzielle Fragen zum Unternehmen aus Bewerbersicht werden in einem FAQ Bereich beantwortet. Damit stellt Cisco aus der Sicht von Kandidaten sehr viel mehr Einblicke und Eindrücke zur Verfügung als nur eine Liste der aktuell vakanten Stellen.

• Verbessern Sie die Work-Life-Balance Ihrer Angestellten

Im Hinblick auf die Work-Life-Balance gibt es zwei Typen von Unternehmen. Einige reden davon, andere unterstützen ihre Mitarbeiter tatsächlich dabei. Unternehmen mit starker Arbeitgebermarke versuchen, zur zweiten Kategorie zu gehören.

Ein Praxisbeispiel dafür ist Twitter. Im Zuge der Coronakrise unterstützte das Unternehmen seine Mitarbeiter massiv bei der Verlagerung des Arbeitsplatzes nach Hause. Dies wurde über den eigenen Nachrichtendienst in aller Welt kundgetan -zum Nutzen der Employer Brand.

Das Unternehmen hat damit aus Sicht vieler Beobachter eine Benchmark im Hinblick auf Flexibilität, Autonomie und Work-Life-Balance der Mitarbeiter gesetzt.

• Nutzen Sie Feedback um bei Toptalenten zu gewinnen

Wer nach außen gut wirken möchte, sollte sich im Innern umsehen. Holen Sie Feedback Ihrer Mitarbeiter ein – und zwar sowohl offline als auch online. Antworten Sie grundsätzlich immer – und zwar ohne sofort den Defensivmodus einzuschalten.

Beginnen Sie Ihre Antwort auf Feedback mit Ihrem Dank und geben Sie unbedingt eine personalisierte Antwort. Seien Sie unbedingt höflich, wenn Sie auf negative Bewertungen antworten (egal, ob diese aus einer internen oder externen Quelle stammen). Denken Sie bei jeder Antwort darüber nach, wie Sie Ihre Reputation unterstützen können. Seien Sie dabei gegebenenfalls auch kreativ. 

Ein Beispiel für den Gewinn von Reputation über Feedback ist das Unternehmen Glassdoor. Dort werden Arbeitgeber bewertet. Sie können positive Reviews auf Ihrem eigenen Glassdoor Profil anzeigen lassen. Positive Reviews von anderen Angestellten werden von potenziellen Bewerbern gesehen und erhöhen die Chance auf eine erfolgreiche Anstellung. Sehen Sie sich die Profile von Unternehmen mit starker Employer Brandi wie zum Beispiel Adobe an.

• Verwenden Sie Mitarbeiter-generierten Social Media Content

Es ist kein Geheimnis, dass die sozialen Netzwerke längst zu einer großen Jobsuchmaschine geworden sind. Statistiken zufolge nutzen 79 % der Bewerber soziale Medien für die Suche nach Jobs.

Wie also können Sie für Toptalente attraktiv sein während diese in sozialen Medien aktiv sind? Authentizität ist in den sozialen Netzwerken bekanntlich alles. Einen authentischen Auftritt in sozialen Netzwerken reichen sie durch Mitarbeiter-generierten Content.

Setzen Sie Ihre bestehenden Mitarbeiter als Markenbotschafter ein. Diese Markenbotschafter öffnen ein Fenster zu Ihrem Unternehmen, durch das Kandidaten hindurch blicken können.

Ein Beispiel dafür ist Microsoft. Der Softwareriese hat die Marke Microsoft Live ins Leben gerufen. In einem eigenen Blog werden die Geschichten von Mitarbeitern dargestellt. Diese Mitarbeiter erzählen, wie Microsoft sie bei Veränderungen unterstützt hat. Die Geschichten verbreiten sich bei Facebook, Twitter und Instagram und sind für Toptalente aus der ganzen Welt sichtbar.

Ihre nächsten Schritte

Der Aufbau einer starken Employer Brand ist kein Selbstläufer. Vor Ihnen liegen viele Aufgaben – verlieren Sie sich nicht darin. Fokussieren Sie sich zunächst auf die wichtigsten Dinge und bringen Sie Ihre Geschäftsziele mit dem Erfolg ihrer Mitarbeiter in Einklang.

Vieles hängt davon ab, das richtige Narrativ zu formen. Stimmen Sie sich dabei mit der Geschäftsführung sowie mit den HR- und Marketingteams ab. Brent Building für Arbeitgeber ist eine Teamaufgabe. Verfolgen Sie Ihre Strategie konsequent und Sie gehören vielleicht schon bald zu den besten Arbeitgebermarken!